In fünf “Lockdown Lessons“ während der Hochzeit der Corona-Pandemie in Deutschland hat polisphere gemeinsam mit der
Was
LESSON 1 –
Persönliche Takeaways aus der Isolation
Während der globalen Krise sind unsere sozialen Brücken länger und flexibler geworden. So lernten wir, dass der Lockdown und die physische Distanz soziale Interaktionen nicht stoppen: Vielmehr schufen sie Raum für kreative Lösungen, verstärkten die Anerkennung von Beziehungen und förderten eine tiefere Reflexion darüber, wie wir mit anderen zusammenarbeiten und kommunizieren.
Die wirkliche Chance liegt jedoch darin, ob wir in der Lage sind, auch nach dem Lockdown das Gelernte zu bewahren und umzusetzen und das Bewusstsein dafür aufrechtzuerhalten, wie und zu welchen Zwecken wir unsere Stimme einsetzen.
Die persönlichen Isolationserfahrungen wurden drei parallelen Denksprits diskutiert:
- Wie gehen wir mit zu viel Nähe um? Wohin, wenn die Rückzugsorte fehlen
- Denksprint II: Wie gehen wir mit Isolation um? Wie bewegt sich das Denken, wenn es der Körper kaum noch tut?
- Wie schaffen wir geistige Nähe trotz physischer Distanz? Unter welchen
Umständen kann Digitalität tröstlich sein?
LESSON 2 –
Neue Chancen für ein European
Public Space
„Europa“ ist dieser Tage zu einer abstrakten Idee geworden – für manche vielleicht sogar noch abstrakter als sonst. Geschlossene Grenzen, nationale Reflexe und Krisenrhetorik bestimmen das Bild des europäischen Projekts. Grenzüberschreitende und vor allem auch zivilgesellschaftliche Verständigung wird in der Krise zwar mancherorts gelebt, doch zu selten sichtbar.
In dieser Ausgabe unserer Lockdown Lessons [Neue Chancen für einen European Public Space] luden polisphere und die Initiative Offene Gesellschaft daher zu einem Gespräch über die Frage ein, wie wir den europäischen Raum digital und analog neu beleben und erleben, wo wir uns begegnen und wie wir miteinander kommunizieren können – sowohl während der Coronakrise
als auch danach.
In drei partizipativen Denksprints diskutieren wir die Fragen:
• Can you put on your mic, please? Wie Sprache von der Hürde zur Horizonterweiterung werden kann.
• Let’s talk/play/cook together. Wie digitale Räume gestaltet sein müssen, damit sie EuropäerInnen zusammenbringen.
• Schengen will be back. Teilhabe in europäischen physischen Räumen.
Prof Dr. Julia von Blumenthal
Präsidentin der Europa-Universität Viadrina
Sabine Mehnert
Projektleitung von Talking Europe
Martin Speer
Initiator von #FreeInterraile
Prof Dr. Andreas Gardt
Professor für Germanistische Sprachwissenschaft/Sprachgeschichte an der
Universität Kassel
LESSON 3 –
Wissenschaftskommunikation: Das Comeback der Fakten
In vielen von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Ländern sind WissenschaftlerInnen zu Fixpunkten der öffentlichen Debatte geworden. Nicht nur, weil sie in Zeiten allgemeiner Verunsicherung Zugang zu den wenigen belastbaren Informationen haben und diese interpretieren können. Sondern auch, weil sie meist in unaufgeregter und ungefilterter Sprache Orientierung geben. Teilweise haben sich echte Starkulte gebildet, auf der anderen Seite provoziert diese nüchterne Realität auch Aggression bis hin zu Morddrohungen – sogar von „Virologen-Diktaturen“ ist die Rede.
Parallel zur Renaissance der Fakten bekommen Verschwörungstheorien und Desinformation Auftrieb. Dennoch ist die derzeitige Lage eine Chance, Wissenschaft eine neue Rolle in unserem Denken und Handeln einzuräumen. Wie das funktionieren kann, haben wir in unserer dritten Lockdown Lesson „Wissenschaftskommunikation: Das Comeback der Fakten“ diskutiert.
Dies geschah in drei Denksprints:
- Kontext is King: Warum Daten allein noch kein Wissen sind
- To smart to fail? Lernen von der wissenschaftlichen Fehlerkultur
- Die neue Wut des Aluhut – Desinformation und Verschwörungsmythen
LESSON 4 –
Flattening Global Warming:
Menschsein im Anthropozän
Die weltweiten Emissionen werden im Jahr 2020 auf ein Rekordtief sinken und auf einmal ist all das möglich, was KlimaschützerInnen schon seit jeher fordern: mehr Radwege in den Städten, Reduzierung des Flugverkehrs und ausbleibende Luft- und Wasserverschmutzungen eröffnen im wahrsten Sinne des Wortes neue Perspektiven. Das Virus zeigt der Menschheit ihre Grenzen und Verletzbarkeit auf und führt eindrücklich vor Augen, dass eine kollektive Reaktion auf globale Herausforderung möglich ist, wenn die Dringlichkeit gegeben ist.
Dabei stellt die Pandemie auch jenseits des Klimaschutzes die Frage nach dem Verhältnis vom Menschen und Natur im Zeitalter des Anthropozäns, der menschengemachten oder zumindest -gestalteten Epoche. Wie versteht sich eine Spezies, die in immer mehr Bereiche vordringt und diese dabei bewusst oder unbewusst oft zum Negativen umgestaltet? Wie kann uns der momentane „Full Stop“ helfen, aus dem invasiven einen symbiotischen Umgang mit unserem natürlichen Lebensraum zu machen? Was bedeutet das für Globalisierung, Digitalisierung, Mobilität und die Zukunft der Arbeitswelt?
Diese Fragen haben wir in drei partizipativen Denksprints erforscht:
- Good Tech, Bad Tech: Machen wir uns die Welt, wie sie uns gefällt?
- Aufwärmphase: Die Corona-Pandemie als Blaupause für den Kampf gegen die globale Erwärmung?
- Today vs. Tomorrow: Warum langfristige Konsequenzen zu wenig Handlungsdruck erzeugen
Stéphane Dion
kanadischer Botschafter und ehem. Umweltminister
Dr. Friederike Otto
Environmental Change Institute
Dr. Eva Horn
Universität Wien
Dr. Gregor Hagedorn
Scientist for Future
Mona Hille
Projektmanagerin Fundraising & Campaigning bei GermanZero
LESSON 5 –
Civil society spirit despite closed borders
As the coronavirus began impacting European societies, many wondered: How can our societies continue to feel connected in times of physical distancing, minimal contact and closed borders? How can we use this crisis to develop strategies to make our society more resilient, networked and empathetic in the future? Zooming in on civil society, we wondered: how can organizations and loose movements do justice to their roles and responsibilities in this time of closed borders and upheavals? Months later, looking around, it becomes clear that civil society has taken on new, creative forms of action to remain interconnected throughout these challenging times.
In addition to changing our relationship with physical borders and accessibility, the virus has also amplified our awareness of pre-existing social and cultural borders. Stories of isolation, work and economic security have significantly varied depending on factors which are out of an individual’s control. Moreover, against the backdrop of a virus which continues to exacerbate existing inequalities; the murders of black citizens by police in the USA have made the borders of race and discrimination visceral. What may have started as a mobilization of thousands to say Black Lives Matter, has transformed into an invigorated international movement calling to reform systems of racism, inequality, discrimination, and social justice everywhere.
As the lockdown is lifting, our fifth and last Lockdown Lesson is focusing on the takeaways civil society can draw from these times of multiplying borders. What responsibility do we carry as individuals and how can we amplify voices of realities we have not lived within our own spheres of influence? How can internationally conjoined movements be strengthened and sustained in their respective countries? And most importantly, which tools do we need to build up societies with egalitarian and sustainable structures that will be able to withstand the next crisis?